Geschichte und Entstehung
des Spiel- und Wasserparks
„Unter den Eichen“
So um das Jahr 1960 hatten Farvener Eltern den Wunsch nach einer Möglichkeit zum Schwimmen für ihre Kinder. Die Idee wurde begeistert aufgenommen. Die Männer, allen voran Ernst-August Poppe aus Farven, suchten nach einem geeigneten Grundstück in Farven, um einen Teich auszuheben. Die Wahl fiel auf ein Grundstück von Landwirt Lütje Gerken. Dieser verkaufte der Gemeinde die Fläche, die für die landwirtschaftliche Nutzung eh nicht zu gebrauchen war. Sie war voller Gestrüpp und Schlamm, mit lauter eisenhaltigen Quellen.
Die Voraussetzungen waren geschaffen und somit konnte das Projekt „Badeanstalt“ umgesetzt werden. Zur gleichen Zeit war eine Garnison von der holländischen Kaserne aus Seedorf in Malstedt mit schwerem Gerät am Arbeiten. Ernst-August, der neugierig und auch nicht kontaktscheu war, machte sich mit dem Kommandanten Piet de Bie bekannt. (Hieraus entstand eine Freundschaft die bis heute anhält. Diese hat eine Verbindung der Familie Poppe mit der Familie de Bie geschaffen, denn Piets Tochter hat später den Neffen von Ernst-August geheiratet.)
Der Kommandant stellte 3 Raupen mit Fahrer zur Verfügung und deklarierte das Ganze als Truppenübung. Innerhalb von 3 Wochen mit Pausen war der Teich mit Ab- und Zulauf fertig. Jeden Tag, an dem gearbeitet wurde, durften die Soldaten zu einer Familie in Farven zum Essen gehen. Es soll jedes Mal Braten gegeben haben! Eine Woche lang wohnten diese drei Helfer hier in Farven u.a. bei Ernst-August und bei Klaus Tamke. Kost und Logis war frei. Auch für die ausgeführten Arbeiten musste nicht gezahlt werden, oder fast nichts. Die drei jungen Soldaten hatten einen Wunsch, sie wollten doch gerne die Reeperbahn besuchen. So kam es, dass Ernst-August und Klaus den Soldaten die Reeperbahn bei Nacht zeigten.
Ernst-August war Initiator und auch Bauleiter, er kümmerte sich um alles.
Übrigens, das Gestrüpp auf dem Grundstück wurde in den Abhang eingearbeitet, was wir ja auch beim Bau unseres Spiel- und Wasserparks teilweise wieder zum Vorschein gebracht haben, da es immer noch nicht verrottet war.
Das Wasser zum Befüllen des Badeteichs kam von der Molkerei. Ernst-August Meyer ließ einen Anschluss legen und pumpte das Kühlwasser, also Wasser das leicht vorgewärmt war, in den Badesee. Ein achteckiger Kiosk, der in Bremervörde nicht mehr gebraucht wurde, wurde aufgestellt. Über viele Jahre herrschte jeden Sommer reger Badebetrieb. An manchen Tagen wurden bis zu 200 Gäste gezählt. Teilweise war es wie auf Mallorca: Die Kinder liefen nach der Schule mit ihrem Handtuch zur Badeanstalt, um sich dort einen Platz für nachmittags zu reservieren.
Doch die Vorschriften wurden strenger.
- Die Brücke, die in Eigenregie über den Teich gebaut worden war, musste zurückgebaut werden.
- Wir brauchten einen Bademeister.
Solange reger Badebetrieb herrschte, wurde jeden Sommer ein Bademeister eingestellt. Viele Farvener haben hier einen Schwimmkurs besucht und ihren Freischwimmer oder auch Fahrtenschwimmer gemacht. Doch die Besucherzahlen gingen zurück und die Unterhaltung der Badeanstalt wurde schwieriger, vor allen Dingen teurer. Es wurde ein Zaun gezogen und das Baden verboten. Im Jahr 2006 kam sogar ein Fernsehteam und berichtete über diesen Zustand. Geholfen hat es leider nicht.
2008 hatte Farven das Glück mit in die Verbunddorferneuerung zu kommen. Eine in diesem Rahmen durchgeführte Befragung der Bewohner hat u.a. ergeben, dass die Neugestaltung der Badeanstalt/Naturbad allen am Herzen lag. Es vergingen trotzdem noch weitere Jahre bevor ein Plan entstand, der die Nutzung für die Gemeinde Farven erschwinglich machen würde. Zu verdanken haben wir dieses ein paar unermüdlichen Farvenern die sich nicht damit abfinden wollten und weiter nach Lösungsmöglichkeiten gesucht haben. Ein Planer (Vorschrift der Verbunddorferneuerung) wurde hinzugezogen und Pläne geschmiedet. Leider hatte der Planer etwas zu hochtrabende Vorstellungen, die hier in Farven einfach nicht umsetzbar waren. Dadurch hätten wir fast die Förderung verloren. Aber im letzten Moment haben wir das Ruder herumgerissen und einen Planer gefunden, der exakt unsere Vorstellungen aufs Papier gebracht hat.
Im Januar 2013 kamen dann endlich die Genehmigung und ein sehr straffer Zeitplan. Innerhalb von 3 Wochen mussten die Erdarbeiten ausgeführt werden, da dann die Wanderung der Amphibien beginnen würde. Das Wetter machte uns Schwierigkeiten, da es zwischendurch immer wieder schneite. Aber der unermüdliche Einsatz und die Unterstützung einiger Firmen machten es möglich. Die Erdarbeiten konnten rechtzeitig beendet werden.
Doch zuvor haben wir noch unseren Bürgerverein gegründet. Ein wichtiger Bestandteil, da dieser später den Spiel und Wasserpark betreiben soll. Der Verein, Farven 2011 e.V., konnte mit 70 Gründungsmitglieder im März 2011 starten. Das zeigt, dass das Interesse wirklich groß war.
Die Gemeinde war Bauherr des Spiel und Wasserparks und der Verein Farven 2011 Bauleiter. Wir haben einfach jeden gefragt der uns in den Sinn kam, ob er oder sie helfen kann. Also nicht Mitglied zu sein schützte nicht vor Arbeitseinsätzen.
Es stand bzw. steht immer noch viel Eigenleistung auf dem Programm. Durch den langen Winter und dem verzögerten Start kamen wir irgendwie nur stockend voran. Nun ja, es ist schließlich der erste Park den wir gebaut haben, aber wir sind mit und an unseren Aufgaben gewachsen.
Wir benötigten sehr viele Feldsteine in sämtlichen Größen. Das war laut Planer ein großer Kostenfaktor und er glaubte nicht, dass wir diese so zusammen bekämen. Aber wir konnten ihn eines Besseren belehren. Durch die wirklich großzügigen Feldstein-Spenden in allen Größen durch Landwirte aus Farven, Ohrel, Byhusen und Brest konnten wir eine Menge Geld sparen und unserer Gestaltungslust freien Lauf lassen. Feldsteine am Bachlauf, rund um den Spielteich, zur Terrassierung. Dazu kamen dann noch drei Erdwälle bepackt mit Feldsteinen.
Häufig haben wir mit mehr als 20 Personen den Samstag von morgens um 7 bis nachmittags um 5 oder auch länger auf dem Bau verbracht.
Ganz toll waren auch die gemeinsamen Mahlzeiten. Hier wurden wir verwöhnt. Es gab belegte Brötchen zum Frühstück, mittags wurde gegrillt oder es gab z.B. verschiedene Nudelaufläufe, selbstgebackene Pizzen usw. und am Nachmittag gab's leckeren Blechkuchen. Das waren dann so Momente die zeigten wie groß der Zusammenhalt hier im Ort ist und dass wir es schaffen, etwas so Großartiges auf die Beine zu stellen. Zwischen drin meinte mal jemand: Das in Farven ein ganz neues Wir-Gefühl entstanden ist. Ja, da passt der Leitspruch unseres Vereins:
Die Wespe hat ihre Kraft vom Nest.
Mit fast 4000 Arbeitsstunden haben wir geschaffen, was hier heute zu sehen ist. Im Mai 2014 haben wir dann den Park offiziell eröffnet. Und das was dann kam, haben wir in unseren kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt. Die Gäste haben uns förmlich überrannt. An manchen Tagen waren, wie früher zu Zeiten der Badeanstalt, ca. 200 Gäste im Park.
Fertig sind wir aber immer noch nicht. Der alte Imbiss wurde abgerissen und das neue Gebäude muss noch aufgebaut werden. Aber wie die Geschichte schon gezeigt hat, muss man Geduld haben. Denn
„Gut Ding, will Weile haben“.